Während in den USA Gerichte zu den etablierten Studienobjekten der Politikwissenschaft zählen, sind sie von deutschen Politologen lange Zeit nur relativ sporadisch thematisiert worden. Das scheint sich zu ändern, stellen in westlichen Demokratien doch auch Gerichte Arenen dar, in denen politische Konflikte ausgetragen und verbindliche Entscheidungen für das Gemeinwesen getroffen werden.

Das Seminar thematisiert Gerichte als Institutionen gewaltenteiliger Demokratie in struktureller und funktionaler Hinsicht. In seinem Zentrum sollen die beiden politisch bedeutendsten Gerichte westli-cher Demokratien stehen: der Supreme Court der USA und das deutsche Bundesverfassungsge-richt. Mit Bezug auf Deutschland werden darüber hinaus weitere politisch relevante Gerichte - wie das Bundesarbeitsgericht, die Verfassungsgerichte der Bundesländer und die Parteischiedsgerichte - sowie die aktuelle Diskussion um eine Modernisierung der Gerichtsorganisation behandelt. Hierzu sollen einerseits Organisations- und Personalstrukturen, andererseits exemplarische Konflikte und Entscheidungen analysiert werden.

• Abraham, Henry J.: Justices and Presidents 3rd ed., New York/Oxford 1992
  
• Guggenberger, Bernd/Thomas Würtenberger (Hrsg.): Hüter der Verfassung oder Lenker der Politik?, Baden-Baden 1998
  
• Heyde, Wolfgang: Justiz in Deutschland, 6. Aufl. Köln 1999
  
• Hoffmann-Riem, Wolfgang: Modernisierung von Recht und Justiz, Frankfurt a. M. 2001
  
• McCloskey, Robert: The American Supreme Court, Chicago 1960
• Menzel, Jörg (Hrsg.): Verfassungsrechtsprechung, Tübingen 2000
• Piazolo, Michael (Hrsg.): Das Bundesverfassungsgericht, Mainz/München 1995
  
• Shapiro, Martin/Rocco Tresolini: American Constitutional Law, 6th ed., New York 1983
  
• Stüwe, Klaus: Die Opposition im Bundestag und das Bundesverfassungsgericht, Baden-Baden 1997